
Was sind Rauhnächte
In den Gegenden, in denen der christliche Glauben verbreitet war, wurde irgendwann die Umstellung vom Mondkalender zum Sonnenkalender vorgenommen. Da der Mondkalender 12 Nächte und 11 Tage kürzer ist als der Sonnenkalender, wurden aus diesen „Übertagen und Übernächten“ die Rauhnächte. Jede dieser 12 Nächte steht für je einen Monat des folgenden Jahres. Die erste Rauhnacht steht für den Januar, die zweite Rauhnacht für den Februar und so weiter.
Diese Nächte galten seit dieser Zeit als magisch. Nächte einer Unzeit, einer Zeit, die gar nicht existiert. Es wurde angenommen, dass in dieser Zeit die Gesetze der Natur außer Kraft gesetzt sind und alles möglich ist.
Im Volksmund gibt es unterschiedliche Namen für die zwölf Nächte: Sie werden auch Raunächte, Zwölfnächte, Losnächte, Unternächte, Weihenächte oder Zwischennächte genannt.
Allgemein gelten die folgenden Tage als die wichtigsten Rauhnächte:
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Die Nacht vom 24. auf den 25. Dezember (Heiliger Abend)
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Die Nacht vom 31. Dezember auf den 1. Januar (Silvester)
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Die Nacht vom 5. Januar auf den 6. Januar (Erscheinung Gottes)
Besonders um diese Tage ranken sich viel Mythen, Aberglauben und Rituale. Es sollte in dieser Zeit keine Wäsche gewaschen werden, tatsächlich sollte diese Wäsche nicht aufgehängt werden, weil die Geister sich darin verheddern könnten und die sogenannten wilden Reiter diese stehlen könnten. Man glaubte daran, dass diese Tücher im folgenden Jahr als Leichentuch für einen selbst genutzt würden.
Die Rauhnächte sollen zur inneren Einkehr und zum Ausruhen genutzt werden. Haus und Hof wurden jeden Tag geräuchert, um alles Alte und Verbrauchte loszuwerden, und ab dem neuen Jahr wurde geräuchert, um alles Neue in Empfang zu nehmen.
Man sprach den Nächten so viel Energie zu, sodass man die Zeit nutzte, Träume und Orakelweissagungen für das neue Jahr zu erhalten.
In all dem besteht der Reiz der Rauhnächte: Nutze diese Zeit, um deinen inneren und äußeren Haushalt zu reinigen, zu regenerieren und dich auf das Neue vorzubereiten. Nutze diese Zeit in eine Welt zu tauchen, die zu anderen Zeitpunkten nicht so leicht zu erreichen ist. Verbinde dich mit dem Universum, Gott, Jesus, Mohamed oder wie du die Entität nennen möchtest, der du am meisten verbunden bist. Bemerke, wie alles und alle miteinander verbunden sind. Genieße diese Zeit, in der du fühlst, dass du mit Liebe und Zuversicht alle Angst besiegen kannst.